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Kreuzschlepper von 1747 geht in das Eigentum der Gemeinde über und wird restauriert

Seit 1747 tronte der Kreuzschlepper auf dem Anwesen Pleichfelder Str. 10. Nun bekam diesen die Gemeinde Kürnach. 


Kreuzschlepper von 1747 geht in das Eigentum der Gemeinde über und wird restauriert

Zu Bildhauer Tilmar Hornung (Bildmitte) nach Bergtheim kamen (v.l.) Kürnachs 1. Bürgermeister Thomas Eberth, Vorstand der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim Erwin Pfeuffer, Vorstand Edgar Bauer und Kürnachs 2. Bürgermeisterin Sieglinde Bayerl.

1. Bürgermeister Thomas Eberth und der Gemeinderat beschlossen, den einzigartigen Kunstbesitz in Gemeindeeigentum zu übernehmen und im neuen Teil des Friedhofes aufstellen zu lassen. Wie Heimatforscher Burkhard Strauß erforschte ließen im Jahre 1747 Johann und Anna Maria Scheller über ihrer Hofpforte des Hauses Nr. 88, heute Pleichfelder Str. 10, den Kreuzschlepper errichten. Johann Scheller war Kürnachs "hochgelobter Schultheiß ... ein Wohltäter der Kirche, tatkräftig im Leben", wie sein Sterbeeintrag von 1753 lautet. Auch seine Frau wird als Wohltäterin der Kirche bezeichnet. Dieses in Stein gemeißelte Glaubenszeugnis mag für beide Eheleute vielleicht auch Ausdruck der Dankbarkeit gewesen sein dafür, dass ihnen in verhältnismäßig hohem Alter noch zwei Söhne geschenkt wurden. Joannes Mathäus wurde am 14. März 1745 geboren, am 1. April 1747 Joannes Sebastianus. Der Erstgeborene wurde Kartäusermönch in Tückelhausen, lebte aber nach Auflösung des Klosters 1803 im Elternhaus in Kürnach als Pater Joh. Hugo Scheller bis 1808. Sein Bruder Joh. Sebastian hatte den Hof übernommen, starb aber schon mit 25 Jahren und war zu dieser Zeit schon Senator. Seine Witwe heiratete Johann Heinrich, der von 1791 bis 1818 ebenfalls Schultheiß von Kürnach war in einer bewegten Zeit, in der er hautnah auch die Schlacht zwischen Franzosen und Österreichern 1796 um die Stadt Würzburg miterlebte, als das von Balthasar Neumann erbaute Kürnacher Pfarrhaus Hauptquartier für den siegreichen Erzherzog Karl von Habsburg für eine Nacht geworden war.

Da der in die Jahre gekommene Kreuzschlepper auch einer Sanierung bedurfte, wurde er in die fachmännischen Hände von Bildhauer Tilmar Hornung in Bergtheim gegeben. In etwa 60 Stunden akribischer Feinarbeit wird nun der Stein gereinigt und für die kommenden Jahrzehnte vor Umwelteinflüssen geschützt. Die komplette Sanierung, Restauration und Aufstellung wieder als Hofpforte, um seine einstige Symbolik nicht zu verlieren, wird 5.000 Euro kosten und wird mit 25 % über die Denkmalbehörde bezuschusst. 
Der Aufbau der Torpforte in Bruchsteinen mit Gewand aus Muschelkalk, die die Symbolik Übergang Leben zum Tod ausdrücken soll, wird von der Firma Max Scheller-Bau ausgeführt und wird 3.000 Euro kosten. Diesen Betrag spendete die Raiffeisenbank Estenfeld-Kürnach-Bergtheim. 

Bild und Text: Matthias Demel