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Wärme aus der Waldwirtschaft

Im Gemeindewald Kürnach wächst Wärme nach. Deshalb hat sich der Schulverband der Gemeinden Kürnach und Prosselsheim entschieden mit regionalen Hackschnitzeln zukünftig die Schule zu heizen.


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Hausmeister Georg Bieber, Bürgermeister Thomas Eberth, Ing. Köberlein und Christian Pfeuffer überzeugen sich beim Einschütten der Hackschnitzel über die Funktionalität des Bunkers.


Heizen mit heimischen Hackschnitzeln in der Grundschule Kürnach


Wärme ist zu wertvoll, um sie mit alten und wenig effizienten Heizungsanlagen zu erzeugen. Zu diesem Schluss gelangten auch die Gemeindevertreter von Kürnach mit einem sorgenvollen Blick auf die marode Heizungstechnik in der Grundschule. "Als es im Rahmen der energetischen Modernisierung der Grundschule auch um die Heizungsanlagen ging, waren für uns drei Punkte entscheidend", kommentiert Bürgermeister Thomas Eberth. "Erstens Senkung der Energiekosten, zweitens Reduzierung der CO2-Emissionen und drittens Stärkung der regionalen Wirtschaft durch die Nutzung einheimischer Brennstoffe. Vor allem der Gedanke, regenerative Heizenergie für die Gebäudeversorgung zu nutzen, beschäftigte uns schon seit Jahren".
Die passenden Schlüssel für die gesetzten Modernisierungsziele brachte schließlich das Konjunkturprogramm II. Bislang sorgten zwei konventionelle Gaskessel für die Wärme in der Schule. Bald übernimmt die gleiche Aufgabe ein Hackschnitzelkessel mit 150 kW Leistung. Im Jahresdurchschnitt entstehen so rund 95 Prozent der Wärme aus Biomasse. Wird es besonders kalt, springt ein konventioneller Spitzenlastkessel mit 140 KW zur Unterstützung an.
Zusammen erzeugen die Anlagen damit jährlich etwa 400.000 KWh Energie - soviel wie die Bewohner von rund 25 durchschnittlichen Einfamilienhäusern zum Heizen und Duschen benötigen. Insgesamt werden pro Jahr circa 100 - 120 Tonnen Hackschnitzel verfeuert, die vom regionalen Forstunternehmen Reith angeliefert werden. Das Erdgas stammt aus dem Leitungsnetz der Gasuf.
Die moderne Technik und der Einsatz von Hackschnitzeln sparen nicht nur fossile Energieträger, sondern auch Kohlendioxid-Emissionen: Im Vergleich zur alten Anlage haben die Kürnacher und Prosselsheimer ihren CO2-Ausstoß um etwa 69.000 kg im Jahr ge-senkt. Das entspricht ungefähr ca. 492.857 km mit einem privatem Kleinwagen im Jahr. "Um Biomasse sinnvoll zu nutzen, muss man nicht unbedingt den Acker zur Tankstelle machen. Für unsere Hackschnitzel nutzen wir vor allem Bruch-, Rest- oder Schwachholz aus regionalen Wäldern", erklärt Bürgermeister Eberth. "Dabei wächst jedes Jahr rund ein Drittel mehr Holz nach, als wir verwerten - das ökologische Gleichgewicht im Wald bleibt nach Stammholzverkauf undWipfelverkauf an Eigenwerber dadurch dauerhaft erhalten." Die Hackschnitzel gelangen über eine Förderschnecke aus dem Brennstoffbunker automatisch in den Brennraum. Ungefähr 70 m³ beträgt das Volumen des Hackschnitzellagers - im Winter unter Volllast reicht dies für 15 bis 20 Tage, die Anzahl der Gesamtbetankungen liegt bei ca. 8-10 pro Jahr. Bei der ersten Betankung überzeugten sich Bürgermeister, Hausmeister, Ingenieurbüro und Sanitärfirma über die Funktionalität des Bunkers und der Anlage.