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Als in Kürnach das Licht anging

Vor über 100 Jahren brannten erstmals in dem kleinen Dörfchen Kürnach elektrische Lampen.


100_jahre_strom
Von der Öllampe zum 110.000-Volt-Transformator: Gemeinsam wurde bei der Ausstellungseröffnung gezeigt, wie sich die Elektrifizierung in Kürnach und damit im ländlichen Raum entwickelt hat. Außerdem wurde der technische Wandel, den die Energieversorgung in den letzten 100 Jahren gemacht hat aufgezeigt. Von links: Herr Andreas Kamm, Bundestagsabgeordneter Paul Lehrrieder, Bürgermeister Thomas Eberth, Herr Jürgen Lang, Kommunalmanager der N-ERGIE, Herr Volker Laudien, Abteilungsleiter Kommunale Kunden der N-ERGIE und Friedelinde Söhnlein, 1. Vors. Verein Kürnacher Geschichte(n) e.V.


Damit begann neben der Erschließung des Ortes mit Wasser auch die systematische Elektrifizierung des Ortes und auch der umliegenden Gemeinden. Dieses historische Ereignis nahm nun die Gemeinde Kürnach, der Verein Kürnacher Geschichte(n) e.V., der örtliche Elektrikermeister Andres Kamm und die N-ERGIE zum Anlass, um an die Anfänge der systematischen Elektrifizierung des Ortes Kürnach und der Region mit einer Ausstellung zu erinnern. Unter dem Motto "100 Jahre Strom" eröffnete Bürgermeister Thomas Eberth die Ausstellung, die mit zahlreichen Exponaten und Schautafeln zeigt, wie und welche Entwicklungen die Elektrifizierung hatte und beeinflusste.
"Stellen Sie sich ein kleines Bauernhaus um 1905 vor: die Familie sitzt am Ofen, Kerzen oder eine Öllampe brennen und Oma erzählt eine Geschichte. Kein Fernseher, Radio, Heizung, Telefon, Handy, E-Mail und aufs Klo musste man aus dem Haus", so Eberth. "So etwas ist heute unvorstellbar und klingt schon fast wie ein Märchen, obwohl es gerade einmal 100 Jahre her ist. Gemeinsam mit Herrn Volker Laudien, Abteilungsleiter Kommunale Kunden der N-ERGIE zeigte er die Entwicklungen in Kürnach und der Region auf. Friedelinde Söhnlein, Vorsitzende des Vereins Kürnacher Geschichte(n) e.V. gab den Gästen einen historischen Rückblick, welche Bedeutung der Strom in den vergangenen 100 Jahren erlangt hat und welche Entwicklung auch Telefon und Wasser ergaben. Bundestagsabgeordneter Paul Lehrrieder betonte in seinem Grußwort, dass man heute den Gebrauch von Strom oft nicht mehr richtig wahrnimmt, nur die aktuelle Diskussion der Energiewende und des Strompreises ruft dies in Erinnerung." Die Stromkosten sind nach wie vor wichtig aber inzwischen sind Steuern und gesetzl. Aufschläge prägend. Dies sind EEG-Umlage, Stromsteuer, Mehrwertsteuer, Konzessionsabgabe, KWK-Aufschlag, §19-Umlage und Offshore-Haftungsumlage. Das ergibt heute im Jahr 2013 ca. 50% des für den Bürger vorort relevanten Endpreises von rund 28 Cent pro kWh. Vor 100 Jahren waren elektrisches Licht und strombetriebene Maschinen Symbole für Fortschritt und Wohlstand. Heutzutage ist es eine Selbstverständlichkeit, waren sich die Gäste einig. Nicht auszudenken, wenn der Strom heute nur für Stunden, für einen oder beziehungsweise mehrere Tage ausfallen würde. Die Heizungen blieben kalt, der öffentliche Verkehr käme zum Erliegen, Computernetze würden zusammenbrechen, um nur einen geringen Teil der Auswirkungen einmal vor Augen zu führen. "Strom hat uns nicht nur Licht in das Dunkle gebracht, sondern auch Fortschritt und Wohlstand und dies heißt es auch mit der Energiewende zu erhalten", fasste Eberth in seiner Rede treffend zusammen. Die Gesellschaft kann nur hoffen, dass ein Stromausfall niemals eintreffen wird, pflichtete ihm Herr Jürgen Lang, Kommunalmanager der N-ERGIE bei. Interessant war auch die Kostenaufstellung. Wenn man die Kosten von 5 Pfennig pro kWh zu den damaligen Löhnen sieht, war Strom jedoch ein Luxusgut. 1925 musste man für 1kWh durchschnittlich ca. 15 min arbeiten, heute sind es ca. 0,8 min.

Auch die moderne Zeit und zukünftige Trends wurden nicht vergessen und so lobte Jürgen Lang die Gemeinde Kürnach: "In der Straßenbeleuchtung gehen Bürgermeister und Gemeinderat mit gutem Beispiel voran, was Effizienz und Energieeinsparung angeht. Es wurden z. B. im neuen Baugebiet modernste LED-Leuchten platziert und im Kernort wurden in den bestehenden Leuchten in den letzten Wochen energiesparende Leuchtmittel mit effizienter Natriumlichttechnik eingebaut. Es können so ca. 40.000 kWh jährlich eingespart werden".

Um 1900 war die Zeit einer rasanten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Die Aufnahme der Stromversorgung hat dies entscheidend beeinflusst. Genau dies soll die Ausstellung dokumentieren. Zahlreiche Exponate der Familie Kamm und des Vereins zeigen an praktischen Beispielen die rasanten Entwicklungen.