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Moderne Technik für das Friedhofswesen

Drohnenbefliegung des Kürnacher Friedhofs


Ein seltsames Summen war vor kurzem auf dem Kürnacher Friedhof zu hören. Dort, wo normalerweise Bestattungen, Grünpflege und viele Begegnungen stattfinden, flog zentimetergenau ein Flugobjekt über die Gräberreihen. Das Surren stammte von einer High-Tech-Drohne, die Florian Baumgartner im Rahmen seiner Bachelorarbeit am Lehrstuhl für Fernerkundung (Institut für Geographie und Geologie) fliegen ließ.

 

Unter Beobachtung von Bürgermeister Thomas Eberth kam eine Mannschaft aus Studenten und Vertretern der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) am Friedhof zusammen um diesen Drohnenflug zu begleiten. Es ging dabei um die Erstellung eines digitalen Friedhofplans auf Basis von Drohnen-Luftbildern. Florian Baumgartner erläuterte dem Bürgermeister beim Vorbereiten des Drohnenstarts, was und wie die Luftbildaufnahme erreichen soll. „Ich habe bereits im Vorfeld die Flugroute und Flugdaten einprogrammiert. Der Flugbereich wurde auf die Grenzen des Friedhofs abgesteckt. Die Drohne arbeitet völlig autonom und sehr genau, wobei immer eine direkte Sichtverbindung besteht.“ Der Sichtkontakt ist wichtig, um im Zweifelsfall eingreifen zu können und beispielsweise Kollisionen mit Masten oder Bäumen zu verhindern. Auch Persönlichkeitsrechte müssen beachtet werden. Daher wurde der Friedhof durch eine Sondergenehmigung der Gemeinde gesperrt.

 

Die Drohne flog 15 Minuten in einer Höhe von 30 m und nahm über 200 Bilder auf. Diese Einzelbilder werden nun mit Hilfe von Spezialsoftware zu einem hochgenauen Mosaik zusammengesetzt. Durch die Vielzahl der Bilder aus unterschiedlichen Winkeln ist es auch möglich, ein dreidimensionales Modell des Friedhofs zu erstellen. Der Drohnenexperte Steven Hill war beim Flug mit den Wetterbedingungen sehr zufrieden: „Leichte Windböen kann die Drohne problemlos ausgleichen und um die Mittagszeit sind die Schatteneffekte minimal“, so Hill. Bürgermeister Thomas Eberth, die Entscheidungsträger im Bauausschuss und die Gemeinde haben die Anfrage des Kürnacher Studenten sofort aufgegriffen: „Als ich davon erfuhr, war ich sofort interessiert: Neue Projekte zur Digitalisierung unterstützen wir selbstverständlich immer gerne! Noch dazu, wenn unsere Friedhofsverwaltung damit einen digitalen Friedhofsplan gewinnt und diesen in der Praxis nutzen kann“, betont der Bürgermeister.  

 

Die Zeiten, in denen Friedhofsverwaltungen mit Karteikarten arbeiteten, sind lange vorbei. Über 400 bayerische Kommunen setzen bei der Datenverarbeitung ihrer Verwaltungen auf die AKDB, darunter auch die Gemeinde Kürnach. Friedhofsverwaltung bedeutet insbesondere, dass die Kommunen Grabnutzungsrechte vergibt, Sterbefälle bearbeitet, Sicherheitsprüfungen veranlasst und Mängel beanstandet. Friedhofspläne sind dabei ein wertvolles und unersetzliches Werkzeug. Sie liegen häufig nur auf Papier oder als Bild vor. Die AKDB als Partner der Kommune verfolgt das Ziel, den Arbeitsalltag in den Verwaltungen zu erleichtern und treibt das e‑Government voran. Hendrik Flock erklärt: „Software für Friedhöfe bieten wir als AKDB schon seit Jahrzehnten an. Digitale Friedhofspläne sind als solche auch schon lange im Einsatz. Aber diese Pläne mittels Drohnenbefliegungen zu erzeugen, ist ein neuer Meilenstein bei der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung. Wir sind begeistert, diese bahnbrechende Entwicklung begleiten zu können – natürlich auch zum Nutzen unserer Kunden.“

 

Auch an der Universität wird die Zusammenarbeit sehr begrüßt. „Ein hoher Praxisbezug und die Bearbeitung von aktuellen Fragestellungen sind für unsere Studierenden eine sehr gute Motivation. Dies ist bei diesem gemeinsamen mit der AKDB und der Gemeinde durchgeführten Projekt des Kürnacher Friedhofs bestens umgesetzt“, findet auch Carina Kübert, die die Abschlussarbeit betreut. Nach wenigen Minuten war die Befliegung dann vorbei, die Bilder gemacht und es herrschte wieder Ruhe auf dem Kürnacher Friedhof.

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Von links nach rechts: Hendrik Flock (Projektleiter AKDB), Bürgermeister Thomas Eberth, Florian Baumgartner (Student der Universität Würzburg), Carina Kübert und Steven Hill (beide Lehrstuhl für Fernerkundung)