Berichte aus dem Jahr 2017
Besiedlung Kürnachs seit 5000 vor Christus erneut belegt
Die Sanierung der Kreisstraße WÜ2 und der gleichzeitige Bau des neuen EDEKA-Marktes waren für die Gemeinde Kürnach eine besondere Herausforderung im Jahr 2016. Dazu kamen noch archäologische Ausgrabungen, die eine Besiedlung Kürnachs in den verschiedenen Jahrtausenden vor Christus belegten. Die entsprechenden Funde wurden alle untersucht und an das Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege gegeben. Jetzt konnte Bürgermeister Thomas Eberth und Matthias Demel, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege, eine Kiste mit für Kürnach bedeutenden archäologischen Funden vom Schloss Seehof bei Bamberg, dem Sitz des Landesamtes, zurückholen. Diese sollen in Kürnach ausgestellt und erläutert werden.
Um einen neuen Rad- und Gehweg vom Ort zum damals im Bau befindlichen EDEKA-Markt und die anschließende Flur zu bauen, wurde der bisherige nördliche Straßengraben der Pleichfelder Straße mit Grasnarbe eben geschoben. Durch diese Erdarbeiten kam eine Vielzahl von Linienbandkeramischen Scherben an die Oberfläche, die Matthias Demel auffielen, als er im Auftrag der Gemeinde Fotos vom Fortgang der Bauarbeiten machte. Seine Schwester Renate Demel-Kellner half ihm, die Scherben und einen aus Granit bestehenden 2,5 kg schweren „Läufer“ einer Schiebemühle und die zerbrochenen Stücke eines Unterliegers zu bergen und zu sichern. Diese lagen hier seit mehr als 6000 Jahren verborgen. Unter den Scherben, die nicht nur mit Linienbändern, sondern etliche auch mit flächenfüllenden Stichverzierungen auffielen, gibt es auch die Bodenscherbe einer wohl flacheren Schale mit Innenverzierung.
Die Funde wurden in den Jahren 2015 und 2016 von der Grabungsfirma Heyse GmbH zur Auswertung und Ergänzung aus dem weiter westlich gelegenen archäologisch untersuchten Baugelände des EDEKA-Marktes zur Verfügung gestellt. Grabungsleiter Ulrich Müller M.A., stellte fest, dass die während der Nachuntersuchung von Matthias Demel und Renate Demel-Kellner geborgenen Funde darauf hindeuten, dass das Zentrum dieser ausgedehnten Linienbandkeramischen Siedlung bei zukünftigen Bauvorhaben wohl in den östlich an den jetzigen EDEKA-Markt angrenzenden Feldern zu suchen sein wird. Einzelne Funde der 2016 abgeschlossenen Grabung und Nachuntersuchung seien auch den jüngeren Kulturen der Bronzezeit und Urnenfelderzeit (1800 - 750 v. Chr.) zuzuordnen. Diese Funde zeigen die Siedlungstätigkeit Kürnachs in den verschiedenen Epochen.
Die Funde sollen im Alten Rathaus ausgestellt und bei einer Veranstaltung erklärt und das damalige Leben erläutert werden. „Urkundlich ist Kürnach im Jahr 779 zum ersten Mal schriftlich erwähnt worden. Menschen gab es bei uns mit den guten Böden, dem Wasser und den Wäldern aber schon wesentlich länger“, betont Bürgermeister Eberth. Die Funde sind der beste Beweis dafür. Dr. Ralf Obst vom Bayer. Landesamt für Denkmalpflege sagte der Gemeinde Kürnach bei der Bewahrung, Aufarbeitung und Ausstellung seine Unterstützung zu.
Foto (v.l.): Dr. Ralf Obst vom Bayer. Landesamt für Denkmalpflege erläutert Matthias Demel, Grafik-Designer, Fotograf und ehrenamtlicher Mitarbeiter des BLfDs sowie Thomas Eberth, 1. Bürgermeister von Kürnach, im Innenhof des Schlosses Seehof bei Bamberg die Befunde und die Untersuchungsergebnisse.