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Ein Kescher voller Leben

Lieblich schlängelt sich die Kürnach vom Quellgebiet am Schwarzen Brunn bis zur Gemarkungsgrenze Kürnach und danach weiter über Estenfeld und Lengfeld bis zur Mündung in den Main im Stadtgebiet Würzburg.


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Gespannt warten die Kinder auf das Ergebnis der Probebefischung. Michael Kolahsa fischt im Wasser und Bürgermeister Thomas Eberth nimmt die Fische im Eimer ab, während Dr. Wolfgang Silkenat, Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Unterfranken, das Ergebnis genau notiert: Wassertemperatur, Wasserwerte, Fließgeschwindigkeit und Anzahl, Art und Größe der Fische.

 

Viele Spaziergänger, Radfahrer und Wanderer nutzen die Wege entlang der Kürnach zur Naherholung. Was in dem Bach aber für Leben herrscht, ist vielen nicht bewusst. Auch Bürgermeister Thomas Eberth war überrascht: "Ich hätte nie gedacht, welche Vielfalt an Lebewesen in der Kürnach vorkommen und welche Größen die Fische in unserem Bach erreichen." Ans Licht gebracht hat dieses Ergebnis Dr. Silkenat von der Fischereifachberatung des Bezirks Unterfranken. Auf Initiative der Gemeinde Kürnach hat er mit seinen Kollegen an fünf unterschiedlichen Stellen eine Elektroprobebefischung durchgeführt. Das Ergebnis erfreute auch die Fachleute. "Gerade nach den verschiedenen Veröffentlichungen über die Kürnach sind wir hoch erfreut über unser Ergebnis", so Dr. Wolfgang Silkenat. "Der Fischbestand mit Forellen, Stichlingen und anderen Fischarten ist beeindruckend für das kleine Gewässer." Mittels der Elektrobefischung wurde auf Teilabschnitten die Anzahl, sowie Arten und Größe der Fische ermittelt. Elektrofischen ist eine Methode, bei der elektrischer Strom zum Fang der Fische eingesetzt wird. Dabei wird durch das Wasser Gleichstrom geleitet. Bei sachgemäßer Anwendung schwimmen die im Stromkreis befindlichen Fische zur Anode, wo sie eingesammelt werden können. Nach der Registrierung werden sie ohne Schäden wieder ins Wasser eingesetzt.

Bei zwei Abschnitten durfte auch die Grundschule Kürnach hinzukommen, um zu sehen, wieviel Leben in der Kürnach steckt. Dabei konnte Bürgermeister Thomas Eberth auch die Bedeutung der Kürnach für das Leben im Dorf erläutern. "Wasser für Mensch, Vieh und Pflanzen, Wasserkraft für die Mühlen in der Vergangenheit, herrlicher Spiel- und Naturraum und natürlich Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen - unsere Kürnach" so Eberth. Neben Bachflohkrebsen und Strudelwürmern wurden viele weitere Tiere entdeckt, die ihre Kinderstube im Bach haben: Eintagsfliegen-, Steinfliegen-, Köcherfliegen- und Kriebelmückenlarven. Diese Insekten verbringen ihr Erwachsenenleben in der Luft. Nach der Erfassung der Tiere und Bestimmung setzten die Kinder alle Tiere möglichst rasch wieder in den Bach zurück. Außerdem durften die Kinder die Fische streicheln und in die Hand nehmen. Dabei erklärten die Fachleute den Unterschied von Forelle, Karpfen, Rotauge und Stichling. "Kinder müssen lernen, mit dem kostbaren Gut Wasser und mit der Natur sorgfältig um-zugehen und sowohl Bach als auch Flur zu schützen", so der Bürgermeister. "Nur was man kennt kann man schützen und bewahren, dies führt zu einem sinnvollen Umgang mit der Natur", waren sich die Verantwortlichen einig. Für die Kinder war es ein Tag mit vielen neuen Erkenntnissen, mit Umweltbildung und einem anderen Blick auf ihren Bach Kürnach. Die Gemeinde Kürnach hat mit dem Wasserwirtschaftsamt ein Gewässerentwicklungskonzept erstellt. Darin werden mögliche Verbesserungen für die Kürnach als Lebens- und Naturraum vorgeschlagen. Die Probebefischung zeigt nun den Tierbestand auf. Gemeinsam mit dem Bezirk Unterfranken überlegt die Gemeinde jetzt, wie die Kürnach durch Maßnahmen, aber auch durch das Einsetzen weiterer Fischarten noch artenreicher werden kann. "Der Bestand ist sehr gut", so Dr. Silkenat, "aber etwas mehr geht immer." Auch Bauhofleiter Reinhard Heinrich und 3. Bürgermeister Edgar Kamm waren erfreut und erstaunt. "Unsere Kürnach steckt voller Leben, das ist einfach toll."