Waldpädagogik, Naturschutz und Umgang mit der Umwelt
Es ist mittlerweile eine Tradition, dass im Herbst die neunten Klassen der Widar-Schule Bochum zum Forstpraktikum in den Kürnacher Wald kommen. Dort wird gesät, durchforstet und gepflegt. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Thomas Eberth und Anleitung von Bauhofleiter Reinhard Heinrich sowie Förster Germann-Michael Hahn führten die Schüler ein besonderes Projekt aus: Sie säten Tannen nach, durchforsteten Jungbestände und betrieben dabei sowohl Naturschutz als auch Brennholzwirtschaft.
Der Kürnacher Hartwald ist bekannt für seine reichhaltig gepflanzte und gesäte Baumartenvielfalt. Ab und zu muss man der Natur aber auch helfen. Laut Förster Germann-Michael Hahn fördert der Eingriff Struktur- und Artenreichtum. „Der Begriff der Nachhaltigkeit erhält an kaum einer anderen Stelle so viel Inhalt, wie beim Umgang mit dem komplizierten Ökosystem Wald“, so Bürgermeister Thomas Eberth. Wo Maschinen nur Schäden anrichten würden, war die Schulklasse zum Beispiel beim Säen zugange. Für einen Klimawald wurde intensiv und großflächig Tannensaat auf einer gezäunten Fläche von 1,1 Hektar durchgeführt. Dies geschieht durch Anlage von Sästreifen in den Waldboden. Das Saatgut wird dann direkt in die Bestände ausgebracht. Mit einer Saatgutmenge von 10 Kilogramm Saatgut pro Hektar mit einer in Kürnach bisher seltenen Nadelbaumart, der Weißtanne, können Tannenanteile von 30 bis 40 Prozent erreicht werden. Das waldbauliche Mindestziel für die entsprechende Teilfläche im Gemeindewald Kürnach ist ein Tannenanteil von über 10 Prozent. „Dadurch entsteht das klimaresistente Bauholz der Zukunft“, wissen die Teilnehmer.
Für die Schüler war es harte Arbeit aber auch erlebnisreich, die Waldpädagogik am eigenen Leib zu erfahren. Forstpraktikum im Gemeindewald heißt Bäume pflanzen, pflegen und fällen. Dabei lernen die Schüler nicht nur verantwortungsvoll mit ihrem Werkzeug, sondern auch mit ihrer Umwelt umzugehen. „Ich hoffe, Ihr nehmt ein Gefühl der Wertschätzung für die Natur und die Umwelt mit nach Hause“, so Bürgermeister Thomas Eberth. Auch ein Stück fränkischer Gastfreundschaft haben die Bochumer mit nach Hause genommen: Zur Brotzeit spendierte der Bürgermeister Leberkäsesemmeln und Getränke. Die von den Jugendlichen im Alter von 14/15 Jahren getätigte Arbeit kommt dem Wald und damit der Natur zugute. Diese Hilfe nahm die Gemeinde Kürnach und besonders der Bauhof dankend entgegen. „Für diese Arbeiten bleibt oft im Alltag des Bauhofs zu wenig Zeit“, erklärt Bauhofleiter Reinhard Heinrich. „Da ist dieses Projekt in den verschiedensten Ausprägungen für uns aber auch für die Schüler ein Gewinn“, ergänzt Bürgermeister Thomas Eberth. Gartenbaulehrer Christoph Tober kam mit seinem Kollegen Dr. Thomas Höffgen (Bio, Chemie) und Eltern als Betreuer, um vor Ort von Forstwirt Reinhard Heinrich Wissenswertes über Wald, Wasser und die Jagd zu erfahren. „Solch einen wunderschönen und abwechslungsreichen Wald haben wir bei Bochum nicht“, stellte Christoph Tober fest. Besonders die Wertastung in bis zu zehn Meter Höhe war ein Abenteuer.
Der mit 125 Hektar eher beschauliche Wald hat inzwischen eine wunderbare Vielfalt entwickelt. Auch auf eine gute Durchmischung mit verschiedensten Baumarten legt die Gemeinde Kürnach größten Wert. So soll der Gemeindewald „gesund“ in die Zukunft gebracht werden. Mit dieser Aktion wird dieses Vorhaben weiter ausgebaut, ist sich Revierförster Hahn sicher. Die Organisatoren waren sich einig, dass diese Aktion unbedingt wiederholt werden muss. Die Gemeinde unterstützt dafür auch weiterhin finanziell dieses Projekt.
Bürgermeister Thomas Eberth besichtigt mit Förster Michael Hahn die Tannenansaat der Schülerinnen und Schüler um die Lehrerkräfte Christoph Tober und Dr. Thomas Höffgen im Gemeindewald in Kürnach.