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Große Ehrung für die Feldgeschworenen

Vitus Heinrich über 50 Jahre Siebener


Die Feldgeschworenen, auch Siebener oder Steinsetzer genannt, stehen für Tradition und Moderne, für Recht und Ordnung, für Mein und Dein, für die Landwirtschaft und das Eigentum. Daher genießen sie in der Gesellschaft hohes Ansehen. Genau am 3. August 1969 hat der Gemeinderat Herrn Vitus Heinrich und Herrn Eugen Heinrich als Nachfolger für zwei aus dem aktiven Dienst ausscheidende Feldgeschworene auf Vorschlag der Feldgeschworenen gewählt.

Seit diesem 3. August 1969 sind über 50 Jahre vergangen und Kürnach hat sich verändert, angepasst und ist ständig gewachsen. Straßen, Wohngebiete, Industriegebiete, Änderungen von Ackerflächen und Wegen, all das hat viel Arbeit für die Feldgeschworenen bedeutet.

Das Amt des Feldgeschworenen ist ein kommunales Ehrenamt und mittlerweile sogar UNESCO Weltkulturerbe. Die Feldgeschworenen werden bei Übernahme ihrer Aufgaben zur gewissenhaften und unparteiischen Tätigkeit sowie zur Verschwiegenheit und Bewahrung des Siebenergeheimnisses durch Eidesform auf Lebenszeit verpflichtet. Nach dem Ausscheiden einzelner Feldgeschworener können die verbleibenden Feldgeschworenen neue Feldgeschworene selbst wählen. Ihr Tätigkeitsbereich umfasst das Gemeindegebiet. Die Siebener sind zuständig für Abmarkungen, Grenzbegehungen und Grenzkontrollen. Nur Feldgeschworene dürfen einmal gesetzte Grenzzeichen suchen und aufdecken. Besonders das Siebenergeheimnis ist immer ein spannender und geheimnisvoller Punkt der Tätigkeit. Dabei kennzeichnen die Feldgeschworenen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen. Diese Siebenerzeichen sind meist besonders geformte und vielfach auch beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material, wie z. B. gebranntem Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung, ausgelegt. Die Art, wie diese Zeichen angeordnet werden, bezeichnet man als "Siebenergeheimnis". An der Form und der Lage der Zeichen erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde.

Dieser Aufgabenbereich ist natürlich in der Gemeinde Kürnach etwas Besonderes und keine einfache Aufgabe. Daher zeigte sich Bürgermeister Thomas Eberth dankbar und stolz, dass Vitus Heinrich seit 50 Jahren Siebener ist und damit wichtiger Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Auch Siebener-Obmann Reinhard Heinrich lobte die Arbeit von Vitus Heinrich. Baugebiete mit Bauplätzen, Gewerbegebiete mit Betrieben, Straßen und Gebäude heißen Arbeit für die Siebener. „All diese nüchternen Daten heißen politische Diskussionen und Entscheidungen. Sie heißen aber auch viel, viel Arbeit für unsere Siebener“, so Bürgermeister Thomas Eberth. Es mussten unzählbare Steine und Meißel-Zeichen gesetzt und ausgeführt werden. Wieviel Kilometer hat Vitus Heinrich z.B. bei Grenzgängen, Grenzkontrollen, Zeichnen der Steine wohl zurückgelegt? Besondere Höhepunkte waren die in Kürnach stattfindenden Siebener Tage im Jahre 1969, 1990 und 2010. Als Zeichen der Anerkennung bekam Vitus Heinrich aus den Händen des Landrats Eberhard Nuß eine Urkunde mit dem Siebenerspruch „Tue Recht – Fürchte Gott – Scheue Niemand“.

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Bürgermeister Thomas Eberth und Obmann Reinhard Heinrich gratulieren dem geehrten Vitus Heinrich für die 50-jährige Siebenertätigkeit!