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Phosphorbomben aus dem Zweiten Weltkrieg

Fast täglich konnte man in der Presse etwas über die Bombenfunde in Giebelstadt lesen. Dies löste auch bei dem Kürnacher Ludwig Konrad, Jahrgang 1935, Erinnerungen aus.


phosphorbombe
Begutachteten die britische Brandbombe INC 30 lb nach der Räumung (v.l.): Roland Frey (Bauleiter Firma Schmitt), Karl-Heinz Wolfram (Feuerwerker beim Sprengkommando Nürnberg), Johannes Barthelme (Baggerfahrer Fa. Schmitt), Markus Sollfrank (Munitionssachbearbeiter) mit der Bombe in den Händen, 1. Bürgermeister Thomas Eberth und Daniel Raabe (Firma Raabe Kampfmittelbeseitigung).


Erinnerung an seine Kindheit, in dem es etliche überfliegende Kampfflugzeuge in den Jahren 1944 und 1945 am Himmel über Kürnach gab. Außerdem erinnerte er sich an eine Bombe, die im März 1945 am Geißbühlwald niederging, nicht explodierte und dann im Ackergrund der Eltern steckte. Die Bombe ragte einige Monate aus dem Boden, bis sie schließlich in Vergessenheit geriet und langsam aufgrund des feuchten Erdreiches in den Boden wanderte. Mit dieser Geschichte konfrontierte Ludwig Konrad den Kürnacher Bürgermeister Thomas Eberth. Dieser handelte sofort, fuhr mit Konrad an die Stelle und nahm alles vor Ort in Augenschein. Schnell wurde Herr Daniel Raabe von der in Giebelstadt tätigen Firma Raabe Kampfmittelbeseitigung informiert. Bei einer stattfindenden Sondierung wurde sofort festgestellt, dass das Messprotokoll eine Anomalie feststellte, die stark auf eine blindgegangene großkalibrige Abwurfmunition hinwies. Daraufhin wurde ein Bergungstermin angesetzt, um Gewissheit zu bekommen. Gemeinsam mit einem Bagger der Erdbaufirma Schmitt wurde vorsichtig Schicht für Schicht Boden entfernt und die Bombe freigelegt. Das Sprengkommando Nürnberg konnte dann relativ schnell Entwarnung geben. Es handelte sich um eine britische Brandbombe INC 30 LB. Diese Bombe besteht aus einem Stahlzylinder mit verstärkter Kopfplatte sowie einem Leitwerk (Länge insgesamt 83,1 cm, Durchmesser 12,7 cm). Sie ist rund 15 kg schwer und mit ca. 4,5 kg brandstiftenden Munitionsinhaltsstoffen gefüllt. Während des 2. Weltkrieges wurden diese Bomben in großem Maße eingesetzt. Die Bombe wurde in einem Sicherheitsbehälter durch das Sprengkommando Nürnberg entsorgt. Wie und warum die Bombe auf dem Gebiet der Gemarkung Kürnach abgeworfen wurde, ist unklar. Ob es ein gezielter Angriff aufgrund der Munitionsbunker im Geißbühlwald in Kürnach oder ein Notabwurf nach einem Angriff auf Schweinfurt war, kann nur vermutet werden. Eine große Räumungsaktion war in Kürnach schon 2008 notwendig, da die damaligen Bunker nach Kriegsende in die Luft gesprengt und sämtliche Munition verteilt wurde. Damals wurde die Waldabteilung Geißbühl und der Schwarze Brunn abgesucht und geräumt. Ob weitere Bomben in der Nähe niedergegangen sind, soll nun über Luftbilder geklärt werden. Bürgermeister Thomas Eberth war erfreut, dass die Sondierung, Räumung und Entsorgung so unkompliziert und schnell funktioniert hat: "Das wichtigste ist, dass nichts passiert ist und das Gefahrenpotential beseitig worden ist", so Eberth, der dem engagierten Kürnacher Bürger natürlich ein kleines Dankeschön vorbeibrachte. Wer die Kosten für den Einsatz nun übernehmen muss, ist noch nicht geklärt. "Erfreulicherweise ging es hier nur um eine Kleinigkeit", so der Bürgermeister.