Energiewende vor Ort gestalten
Der Energienutzungsplan dient als gemeindliches Planungsinstrument hinsichtlich Energieein-sparung, Effizienzsteigerung und der Umstellung auf regenerative Energieträger. Gemeinsam mit dem Büro KEquadrat und Roos Geo Consult konnte nun der offizielle Startschuss für die Datenermittlung gegeben werden. Bürgermeister Thomas Eberth konnte dabei den Ingenieuren einen tiefen Einblick in die Struktur der Gemeinde Kürnach geben. Zunächst soll sich das Büro eine Übersicht über das vorhandene einheimische Energiepotential verschaffen.
Gleichzeitig sollten sie grundsätzliche Planungsideen für eine effiziente Ener-gienutzung bündeln. Dafür sind Aussagen zur bestehenden und zukünftigen Abnehmerstruktur, zu beste-henden Energiepotentialen und Energienetzen, sowie Strategien für zukünftige Energienutzungen notwen-dig. Bei einer großen Auftaktveranstaltung zum Energienutzungsplan Kürnach am 6. März 2013 um 19.00 Uhr im Alten Rathaus Kürnach kann sich die gesamte Bevölkerung an dem Prozess beteiligen und ihre Vor-stellungen von der Energiewende vor Ort einbringen. Außerdem wird im Rahmen der laufenden Bestands- und Potenzialanalyse die Bevölkerung über eine große Fragebogenaktion beteiligt. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Erfassung des bestehenden Energieverbrauchs, aber auch der Visionen für Privatanwesen. "Die Energiewende geht uns ALLE an. Nur gemeinsam kann diese gelingen. Der Ausstieg aus der Kern-energie, die Reduzierung des Verbrauchs der fossilen Brennstoffe, die Nutzung der Potentiale vor Ort sind wichtige Themenstellungen, die nur gemeinsam gelöst werden können" ist sich Bürgermeister Thomas Eberth sicher. Für den Gemeinderat und die Verwaltung ist der Energienutzungsplan ein einfaches und fle-xibles Planungsinstrument, das die energetischen Ziele der Gemeinde behördenverbindlich festhält.
Dabei ist es notwendig, nicht nur einzelne Bereiche, sondern das gesamte Gemeindegebiet zu betrachten. So kann die Fülle an unterschiedlichen Energiekonzepten gebündelt und Synergieeffekte zur effizienten Ausschöp-fung der Energiepotentiale genutzt werden. " Aus meiner Sicht werden die Gemeinden, die sich aktiv in der Energiewende engagieren, davon profitieren und an der Wertschöpfung teilhaben, während die anderen Gemeinden eher an der Zeche beteiligt werden," betont Ulrich Roos, (Büro Roos Geo Consult, Projektsteue-rung). Mit einem Energienutzungsplan können Gemeinden, zusammen mit den Grundeigentümern und Ver-sorgungsunternehmen, eine fundierte, transparente und längerfristige Energiepolitik betreiben. Er stellt - ähnlich wie der Flächennutzungsplan im raumplanerischen Maßstab - die zukünftige energetische Entwick-lung unter Einbeziehung des Bestandes in einer Gemeinde dar. Die Gemeinde erhält damit ein Planungsin-strument als Grundlage für ihre eigenen, sowie privaten und gewerblichen Initiativen im energetischen Be-reich. Die Kommune setzt sich energiepolitische Ziele und entwickelt mit Hilfe des Energienutzungsplanes Vorgaben zur Umsetzung einer möglichst eigenständigen und regionalen zukünftigen Energieversorgung. Der Energienutzungsplan basiert auf einer detaillierten Analyse des Ist-Zustandes von Energieverbrauch und Energieversorgung mit Ausblick auf absehbare Entwicklungen. Dabei wird die Wärme-Energiedichte der Gebäude und Industrie untersucht, indem man die Gemeinde in eine Art Wärme-Raster-Bild aufteilt. Die vorhandene Energie-Infrastruktur mit den bestehenden leitungsgebundenen Energieträgern und schon vor-handenen Energieerzeugungsanlagen werden in die Überlegungen zu einem ganzheitlichen Energiekonzept der Kommune mit einbezogen. Hinzu kommen die noch ungenutzten energetischen Potenziale im Umfeld Kürnachs. Gemeinsam will der Gemeinderat mit den zuständigen Büros und dem Amt für Ländliche Entwick-lung eine optimale Strategie für Kürnach entwickeln. "Dass dies ein spannender Prozess wird, zeigt schon der Auftakt im kleinen Kreis", so Bürgermeister Thomas Eberth. Jetzt hofft die Gemeinde auf eine rege Be-teiligung der Einwohner. "Denn die Energiewende können wir nur gemeinsam meistern, sparen, produzieren und clever verteilen", wiederholt der Bürgermeister.